Die St. Martini Kirche liegt am Anfang der Long Street in der Innenstadt von Kapstadt. Mit einem Spaziergang können Sie das historische Gotteshaus besuchen. Sie wurde vor ca. 150 Jahren von deutschen Immigranten in Südafrika gegründet.
Als Jan van Riebeeck 1652 am Kap landete, befanden sich unter den ersten Siedlern zahlreiche deutsche Lutheraner. Um 1750 sollen sogar zwei Drittel der Bevölkerung im Raum Kapstadts Anhänger Luthers gewesen sein. Diese konnten ihren Glauben jedoch nur beschränkt leben. Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 legten die jeweiligen Machthaber die Glaubensrichtung fest. Dies war in der Kapkolonie der reformierte Glaube.
St. Martini Kirche in der Innenstadt von Kapstadt – Südafrika Kirchengeschichte
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Durchreisende Schiffsgeistliche hielten in Privathäusern Gottesdienste ab und feierten das Abendmahl nach lutherischem Ritus. Trotz mehrmaliger Bitte wurde den Lutheranern verwehrt, einen eigenen Pfarrer zu berufen und eine Kirche zu bauen.
Martin Melck vermachte schließlich 1774 der noch zu gründenden lutherischen Gemeinden ein Lagerhaus in der Strandstraße. Daraufhin wurde ein erneutes Gesuch eingegeben. Der geforderte Nachweis, daß die Gemeinde im Besitz der nötigen Mittel für die Errichtung der Kirche und den Unterhalt des Pfarrers ist, konnte erbracht werden. So wurde den Lutheranern 1780 endlich die freie Glaubensausübung gestattet. Der Weg war frei, um die St. Martini Kirche zu errrichten.
Die Mission unter den nicht-weißen Einheimischen begann bereits 1737. Ein Missionar der Herrenhuter Brüdergemeinde begann in Genadendal den “Hottentotten” das Evangelium zu predigen. Die Rheinische, Berliner und Hermannsburger Mission folgten im 19. Jahrhundert. Hieraus entstand die “Moravian Church” und die ELKSA. Die verschiedene Herkunft und Geschichte der lutherischen Kirchen erklärt ihre Gespaltenheit.
Der Kampf um die Gottesdienstfreiheit war beendet. Als erster Pfarrer für die Kapstädter Lutheraner hält der Holländer Lutgerus Kolver 1780 seine Antrittspredigt. Kurz später gründet sich die “Evangelisch-Lutherische Kirche Strandstraße” mit 400 Mitgliedern. Das Lagerhaus wird zur Kirche ausgebaut.
Weitere Gottesdienststationen außerhalb Kapstadts werden eingerichtet. In Wynberg und Stellenbosch werden sogar Kirchen errichtet. Die Außengemeinden können sich jedoch nicht lange halten und die Gotteshäuser werden verkauft.
Zu einer Abspaltung kommt es im folgenden Jahrhundert. Pastor Stegmann tritt mit 129 Mitgliedern aus der Standstraßengemeinde aus. Sie kaufen ein Grundstück in der Long Street für den Bau der St. Martini Kirche. 1853 wird die Kirche eingeweiht. Kurze Zeit später löst sich die Gemeinde jedoch wieder auf. So bleibt die St. Martini Kirche unbenutzt.
Auch Pastor Johann Parisius hat Schwierigkeiten mit seiner Gemeinde und will nach Deutschland zurück. Gemeindemitglieder, die vergeblich eine stärkere Gewichtung der deutschen Sprache gefordert haben, können ihn jedoch zum Bleiben bewegen. Gemeinsam gründen sie die “Deutsche Lutherische Gemeinde St.Martini”.
Weitgehend unabhängig existierte diese älteste lutherische Gemeinde am Kap bis Ende der 70er Jahre. Dann begann man sich zu öffnen und trat schließlich 1992 der Kapkirche bei.
Neben den Veranstaltungen in der Strandstraße finden außerdem noch jeden Sonntag englischsprachige Gottesdienste in Vasco und Wynberg statt.
Im Stadtzentrum von Kapstadt – die St. Martini Kirche
Keine zehn Minuten braucht man zu Fuß vom Bahnhof aus, um an das Ende der Long Street zu gelangen. Dort steht die St. Martini Kirche. Mit 800 Mitgliedern ist diese Kirchengemeinde die zahlenmäßig stärkste der gesamten Kapkirchen. Besonders aber die Geschichte untermauert die herausragende Stellung dieser Gemeinde.
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Die leer stehende St. Martini Kirche erwirbt der ehemalige Pfarrer der Strandstraßengemeinde, Pastor Parisius. Mit 150 Lutheranern gründet er 1861 die “Deutsche Evangelische-Lutherische St.Martini Gemeinde”. Seine Nachfolger, G.W. Wagener und C.H. Hahn müssen die deutschschprechenden Lutheraner in der ganzen Region von Kapstadt mitversorgen. Erst nach und nach bilden sich die Gemeinden in Wynberg, Paarl, Philippi, Bellville und Stellenbosch als “Filial-Gemeinden” von St.Martini heraus.
Auch die “Deutsche Schule Kapstadt” (1883) und das Friedrich- Schweizer Kinderheim (1922/1929) haben hier ihre Wurzeln. Die Deutsche Schule hieß früher DSMS – Deutsche St. Martini Schule bis 1961, als der Name zu DSK verändert wurde.
“Man spricht deutsch”, dies gilt für die meisten sonntäglichen Gottesdienste (Beginn 10 Uhr), die zahlreichen Gemeindeveranstaltungen und den seit Jahrzehnten angeschlossenen Kindergarten. Dieser befindet sich in dem geräumigen Gemeindezentrum gleich neben der Kirche. Dort ist auch die Kanzlei der Kapkirche und der Bischofsitz untergebracht.
“Bis orat qi cantat! – Doppelt betet wer singt.” Martin Luther stellt damit seine Hochachtung gegenüber der Kirchenmusik heraus. Kirchenmusik wird in der St.Martini Kirche ganz groß geschrieben. Die Orgel ist eine der Prächtigsten in ganz Kapstadt.
Die St.Martini Gemeinde in Kapstadt ist vor etwa 150 Jahren von deutschen Einwanderern gegründet worden. Gesellschaft, Kultur und soziales Gefüge haben sich seither grundlegend geändert und unsere Gemeinde steht heute vor ganz neuen Herausforderungen.
Unsere St. Martini Kirche und das Gemeindezentrum liegen zentral in der Innenstadt. Die Gemeinde hat im Augenblick 800 eingeschriebene Mitglieder, die über den gesamten Großraum Kapstadt verstreut sind. Uns liegen ganz besonders die über 20.000 deutschsprechenden Menschen unserer Stadt am Herzen, die den Kontakt zur Kirche verloren oder noch nie gefunden haben. Wir wollen sie zum Glauben an Jesus Christus ermutigen und ihnen helfen, ein Zuhause in unserer Gemeinde zu finden.
Sollten Sie Stadtrundfahrten wünschen, so zeigen wir Ihnen neben dem Tafelberg auch das Stadtzentrum von Kapstadt. Auf unserem Tourenplan liegt die Long Street und die St. Martini Kirche. Für weitere Details sollten Sie uns bitte anschreiben.
Ihr Kapstadt.org Team
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