Jannie, wie er von seiner Familie liebevoll genannt wurde, war der Zweitälteste von sechs Kindern. Er war ein ruhiges, zurückhaltendes Kind. Seine Mutter hatte ihm schon vor seinem elften Lebensjahr das Lesen beigebracht, im selben Jahr, indem sein älterer Bruder Michiel gestorben war. Er ging in Riebeek – West zur Schule, wo er die Welt der Bücher kennen und lieben lernte. Als Jan Christiaan Smuts später auf das Victoria Kollege überwechselte, hatte er noch keine griechischen Sprachkenntnisse. Innerhalb von sechs Tagen lernte er, ohne die Hilfe eines Lehrers, soviel Griechisch, daß er die Klassenarbeiten als Bester bestand.
Jan Christiaan Smuts (1870-1950) – Südafrika Persönlichkeiten[nggallery id=576]
Jan Christiaan Smuts – Wie er die Welt entdeckt …..
Als er 18 Jahre alt war (1888), bewarb er sich für ein Studium für Kunst und Wissenschaft an der Universität in Cambridge, England. Durch seine hervorragenden akademischen Ergebnisse wurde er mit dem Ebden-Stipendium ausgezeichnet und studierte Gesetzeskunde.
In seiner Freizeit schrieb er ein Buch über den amerikanischen Dichter Walt Whitman und eine Studie über die Evolution der Persönlichkeit. Er konnte aber keinen Verleger finden. Dieses bemerkenswerte Werk, das sowohl die physische Analyse, als auch sein eigenes philosophisches und holistisches Denken widerspiegelte, wurde später durch die Wayne State Universitätspresse in Detroit veröffentlicht. Das gab ihm die Möglichkeit, einer ruhigen, akademischen Laufbahn nachzugehen. Aber sein Herz sehnte sich nach Südafrika und im Juni 1895, als er 25 Jahre alt war, ging er zurück in sein Heimatland. Seine Heimat und Kultur waren ihm sehr wichtig.
Jan Christiaan Smuts – Eheman und Vater
Er war 17 als er Sybella Margaretha Krige kennenlernte, noch bevor er nach England ging. Sie wurde am 22. Dezember 1870 geboren und war die Tochter eines Wein- und Milchbauern. Sybella, oder Isie genannt, war zu zweidrittel französischer Herkunft. Sie war klein und zierlich, hatte lockiges braunes Haar und blaue Augen. Jan hingegen stammte hauptsächlich von den Niederländern ab. Er war groß und schlank, mit lockigen blonden Haaren und blauen Augen.
Isie studierte an dem Victoria Kollege in Stellenbosch und machte dort ihren Abschluss als Lehrerin. Ohne Vorwarnung stand Jan Christiaan Smuts eines Tages vor dem Elternhaus von Isie und fragte sie, ob sie ihn am nächsten Tag heiraten wollte. Er musste schnellstens zurück in den Transvaal, weil er dort Jura studierte. Und so heirateten sie am 30. April 1897. Ein Jahr später bekam Isie Zwillinge, einen Sohn und eine Tochter, die leider zu früh geboren wurden und nur ein paar Wochen überlebten. Im Juni zogen sie nach Pretoria und bekamen dort sieben weitere Kinder:
- Jacobus Abraham-1899
- Sasannah Johannah (Santa)-1903
- Catharina Petronella (Cato)-1904
- Jacob Daniel (Japie)-1906
- Sybella Margaretha (Sylma)-1908
- Jan Christian (klein Jannie)-1912
- Louis -1914
- Jacobus Abraham starb 1900, während sein Vater im Anglo-Boere-Krieg war.
Junger Kriegsführer
Der Krieg nahm 13 Jahre seines Lebens in Anspruch. Im Jahre 1900 marschierte Jan Christiaan Smuts mit 400 Mann zum Verteidigungsposten in Doornkloof, um es wieder aufzubauen und zu verteidigen. 1916 kämpfte er an der Seite der Briten und war der zweitjüngste General in der britischen Armee. Am 20. März 1917 wurde er von dem obersten Minister in das Imperiale Kriegskabinett aufgenommen. Während des zweiten Weltkrieges hatte er eine moderne Armee von guter Qualität auf die Beine gestellt. Im Oktober 1940 besuchte er die Kriegsfront in Ost-Afrika.
Mit der genialen Vision eines Geschäftsmannes wusste er bereits 1941, daß Amerika eine große Rolle spielen wird. Idealismus und große Visionen waren auch später der Grundstein für seine politische Laufbahn.
Jan Christiaan Smuts – Einstieg in die Politik
Seine erste Begegnung mit der Politik war in Kapstadt, der Mutterstadt, wo er als Reporter für die Cape Times schrieb. Es herrschte zu dieser Zeit großer Streit zwischen den beiden Riesen Rhodes und Kruger. In einem Brief an Alfred Hamsworth schrieb Rhodes über Jan Christiaan Smuts: “Behalte diesen jungen Mann im Auge, er wird große Dienste für das Land vollbringen”.
Während Jan Christiaan Smuts Status als internationaler Staatsmann und Kriegsherr wuchs, wurde er zugleich stark von den eigenen Fraktionen im Land kritisiert. Im August 1919 starb General Botha und Smuts wurde Premierminister. Bei den Wahlen 1920 gewann seine Partei mit einer kleinen Mehrheit. Zwei Jahre in seiner Amtszeit hatte er mit ernsten Problemen im Land zu kämpfen. Die Minenarbeiter fingen an zu streiken. Vier Jahre später, am 17. Juni 1924, folgten die nächsten Wahlen. Die Nationale Partei eroberte 63 Sitze. Smuts’s Partei bekam nur 53 und so wurde Hertzog Premierminister und Smut’s Führer der Opposition. Hertzog blieb Premierminister für die nächsten 14 Jahre. In dieser Zeit brach die Weltwirtschaftskrise aus und um die Wirtschaft im Land wieder aufzubauen, entstand eine Koalition zwischen Hertzog und Smuts. Smut’s wurde zum stellvertretenden Ministerpräsidenten gewählt.
Wieder im Krieg
Das Wichtigste für Jan Christiaan Smuts war Ehre, seine eigene und die seines Landes. Er verachtete diejenigen, die eigenem Ruhm nachstrebten. Als der Krieg 1939 in Europa ausbrach, gab er seine volle Unterstützung an England. Im Alter von 70 Jahren, immer noch gesund und klaren Geistes, übernahm er erneut das Regiment und den Befehl über die südafrikanische Armee.
Er war der Ansicht, daß zivilisierte Menschen eine Einheit bilden. Er schrieb: “Zivilisation ist ein Körper und wir alle ein Teil dieses Körpers.”
Sein Dienst im imperialen Kriegskabinett, ist eins von den großen Paradoxen in der Geschichte. Sein alter Feind, Lord Milner, war ebenfalls Mitglied in diesem Kriegskabinett. Schnell vergrub er das Kriegsbeil und die zwei wurden Freunde. Doch als der Krieg 1918 aufhörte, beendete er die Freundschaft wieder. Nun widmete er sich den wirklichen Problemen, das Bekämpfen von Hungersnot und Arbeitslosigkeit. Das Traurige war, daß nur wenige ihm zugehört hatten. Unruhen und Wirtschaftskrisen quälten die Länder 20 Jahre lang und so kam es 1939 wieder zu einem Weltkrieg.
Als der Vertrag von Versailles unterschrieben wurde, fragte er sich, ob sie wüssten das dieser Vertrag nicht den Frieden sichert und das dies nur das letzte Echo des Krieges sei: “Dies beendet den Krieg, aber der wirkliche Frieden muss erst noch kommen und muss durch die Völker eingeleitet werden.”
Jan Christiaan Smuts – Anerkannter Weltpolitiker
Loyd George schrieb folgendes über Smut’s: “Er ist einer der auffallendsten Charaktäre seiner Zeit. Er ist eine vortreffliche Mischung aus Intellekt und Sympathie, was eine verständnisvolle Person ausmacht. Er besitzt sowohl Verstand, als auch Herz.”
Während den 20 Jahren zwischen den zwei Weltkriegen suchte er ständig nach Mitteln, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber als der Krieg erneut ausbrach, musste der Altsoldat erneut ins Gefecht. Im September 1940 hielt Winston Churchill eine Rede über “den grossen General Smuts aus Südafrika, mit seinem großen und scharfen Verstand, von seinem Weitblick, der die Gesamtheit von Europas Geschehnissen erfasst.”
Smuts war anwesend bei den britischen Kriegskabinettsitzungen, sprach mit König George VI und Königin Wilhelmina und übergab eine Nachricht an das holländische Volk in den Niederlanden. Das herausragendste Ereignis jedoch war die Rede vor beiden britischen Parlamenten. 1000 Parlamentsmitglieder waren aufgestanden und hatten ihm zwei Minuten lang zugejubelt und 15 Millionen britische Bürger hörten diese Nachricht übers Radio.
Teil seiner Rede: “Er ist ein Symbol von Optimismus und den höheren Lebenswerten. Er gibt Ausdruck von Gedanken, keine Wörter, darum ist der Inhalt seiner Rede so wertvoll.”
Denker, Philosoph und Kultur
Für Jan Christiaan Smuts war Holismus die zentrale Philosophie. Schon als Student hatte ihn die Idee von der Unvollständigkeit des Universums festgehalten und an dieses Konzept glaubte er sein Leben lang. Sein großes Werk, Holismus und Evolution beruht auf Naturwissenschaften, um seine philosophische Anschauung zu beweisen. Das Buch zeigt eine Verbindung zwischen der Physik und der Metaphysik und drückt den grundlegenden Optimismus und die wahre Geistlichkeit des Schreibers aus.
- Er sagte: “Irgend etwas holistisches liegt im Herzen aller Dinge und sie sind daher Teil des Universums.”
Er glaubte, daß das intuitive Verständnis so spontan ist, so tief verwurzelt, daß es in den gewöhnlichen Erfahrungen von jedem Menschen steckt, daß man es fast schon gesunden Menschenverstand nennen kann.
Jedes Buch in seiner umfangreichen Bibliothek hatte Bedeutung für ihn. Er hatte jedes Buch über Philosophie, Naturwissenschaft und internationale Angelegenheiten gelesen und konnte mit Leichtigkeit Bücher auf Englisch, Deutsch, Holländisch und Französisch verstehen. General Smuts und seine Frau lasen beide das Neue Testament auf Altgriechisch. Sein Lieblingsplatz zum Lesen war auf der Veranda vor seinem Schlafzimmer in Doornkloof.
Am Abend des 11. September 1950, um 07:30 starb Jan Christiaan Smuts in der Anwesenheit von zwei seiner Töchter. Auf Antrag seiner Familie wurde ein militärisches Begräbnis vollzogen.
General Jan Christiaan Smuts hat stets Trost in der Natur gefunden. Er fühlte sich in den Bergen sehr wohl und fand seinen Frieden in Doornkloof.
zurück Hauptseite: <<< Persönlichkeiten Kultur