Kulturreise durch Kapstadt bietet Ihnen Informationen vom Gefängnismueum Robben Island, District Six, Van Riebeecks Fort bis zur Slave Lodge in Südafrika an. Auf folgender Seite möchte Ihnen die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Anette Horn mit einer Kulturreise durch Kapstadt vorstellen, die vom Text sehr umfangreich ist. Anhand des allgemeinen Konzeptes des INST zum “Kulturseminar” das den Kulturaustausch in den Mittelpunkt stellt, haben wir für Kapstadt ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe der Kulturtourist Einblicke in die südafrikanische Kultur gewinnen kann. Für diesen Beitrag werde ich mich auf einige Aspekte des Kapstädter Kulturseminars beschränken, die ich ein bißchen ausführlicher beschreiben möchte, andere kann ich hier vorab nur ganz kurz nennen.
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Südafrika Kulturreise duch Kapstadt
Mit Robben Island wollen wir einen weltbekannten symbolischen Ort vorführen, der als politisches Gefängnis, als Irrenhaus, als Quarantäne, als Naturreservat, und heute als Anti-Apartheids-Museum dient.
Dann gehen wir auf den Tafelberg, dem Wahrzeichen Kapstadts und Naturreservat, wo wir die fünfte botanische Großprovinz der Welt vorstellen wollen, den Fynbos des südwestlichen Afrika.
Wir machen weiterhin einen Ausflug nach Franchhoek, wo wir das Erbe der vor Religionsverfolgung geflüchteten Hugenotten und deren Beitrag zur Wirtschaft Südafrikas kennenlernen, die Weinfarmen.
Es folgt ein Ausflug zum Kap der Stürme oder dem Kap der Guten Hoffnung, wo wir auf den Spuren der portugiesischen Entdecker und Seefahrer die Frühgeschichte der ersten europäischen Kontakte mit dem südlichen Afrika erfahren werden, außerdem die unglaubliche Vielfalt an Orchideen und Proteen in der Fynbos-Vegetation des Cape Nature Reserve sehen werden.
An der Küste der False Bay, die die Falsche deshalb war, weil manche Seefahrer sie mit der Tafelbucht vor Kapstadt verwechselten, in Muizenberg, Kalkbaai, Simonsstadt, und Boulders, entdecken wir Spuren des englischen Empire, erforschen die Geschichte der freigelassenen Sklaven, die sich als Fischer in Kalkbaai niederließen und besuchen eine Kolonie von Pinguinen:
In Cross Roads und Khayalitsha entdecken wir Spuren der Apartheid und machen uns mit dem Leben der Xhosa in der Stadt vertraut.
Südafrika hat elf Literaturen in elf Sprachen. Wir treffen einige Dichter und Schriftsteller in Lesungen und Diskussionen.
Schließlich machen wir uns mit dem Theater und der Musik in Kapstadt bekannt. Mit ihrem weiten Spektrum von einer eurozentrischen zu einer afrozentrischen Kultur.
Kapstadt: vVon der Versorgungsstation auf dem Seeweg nach Indien (Jan van Riebbeeck) bis zur parlamentarischen Hauptstadt Südafrikas (Mandela).
Im Jahre 1487 umrundet Bartolomeo Diaz das “Kap der Stürme”; im Jahre 1497 folgt Vasco da Gama, im Jahre 1503 landet Saldanha als erster Europäer in der Tafelbucht, die er “Saldanha Bucht” nennt, er besteigt auch den Tafelberg. 1580 kommt Sir Francis Drake in die Tafelbucht und nennt das Kap das “Fairest Cape”. Von diesen frühen Besuchen sind außer einigen Steinkreuzen und einigen “Post Office Stones” wenige Spuren geblieben. 1605 landet ein Schiff der Vereenigde Oostindische Compagnie zum erstenmal in der Tafelbucht und am 6. April 1652 kommt es dann zur ersten dauerhaften Besiedlung des Kaps durch Europäer. Van Riebeeck landet mit seinen drei Schiffen – Goede Hoop, Reiger und Dromedaris. Fast hundert Jahre später, im Jahre 1745, hat Kapstadt allerdings immer noch nur 1000 weiße Einwohner. Im Jahre 1795 besetzen die Engländer zum erstenmal Kapstadt; im Jahre 1806 kommt es zur Schlacht bei Bloubergstrand und die Engländer werden die neuen Kolonialherren am Kap.
Van Riebeecks Fort (1666-1679)
Nach dem ersten, noch provisorischen Fort, bauten die Holländer gegen die Bedrohung durch die einheimischen KhoiKhoi-Stämme zwischen 1666 und 1679 das heute noch erhaltene Fort in der Pentagon-Form, die typisch für holländische Befestigungsanlagen des 17. Jhds sind. Vergleichbar mit, wenn auch kleiner als die Festung in St. Petersburg. Die Festung lag damals noch direkt am Strand. Obwohl die Festung sich niemals in einem militärischen Angriff verteidigen mußte, diente ihre Glocke, die 305 kg schwer und 10 km weit hörbar war, als Stadtuhr und wurde bei Gefahren wie Brand benutzt, um die Einwohner zu warnen.
Hinter geschlossenen Mauern bot die Festung den Anschein einer kleinen Stadt, in der sich das Leben der Großen und der Kleinen abspielte. Es gab einen zentralen Brunnen, eine Bäckerei, ein Munitionslager und Gefängniszellen, darunter eine Torturzelle und das Dunkle Loch, in dem André Brink seinen Roman “In Teendeel” beginnen läßt. Die Gerechtigkeit, die damals ausgeübt wurde, war noch stark mittelalterlich ausgerichtet und öffentliche Hinrichtungen waren keine Seltenheit.
Architektonisch bietet die Festung einige Interessantheiten. Von innen ist ein barocker Giebel aus dem 18 Jhd. über dem Haupteingang zu sehen. Geradeaus an der Mauer, die das Fort teilt, befindet sich ein Balkon, der von einem Relief von Anton Anreith geschmückt wird, von dem aus Ankündigungen gemacht, Urteile verkündigt und offizielle Empfänge eröffnet wurden. Dieser repräsentative Teil birgt heute die William Fehr Kunstgallerie. Im Innenhof hinter der Kat Mauer ist das Dolphin Pool nach Lady Anne Barnards Skizzen aus dem Jahr 1790 rekonstruiert worden.
Die Sklavenroute: Sklaven aus Indien, Indonesien, China, Madagaskar, Ostafrika und Westafrika haben die südafrikanische Kultur und die afrikaanse Sprache geprägt.
Slave Lodge (Old Supreme Court, Cultural History Museum)
1657 kamen die ersten Sklaven aus Afrika, Indien, Südostasien nach Kapstadt. In den Kriegen gegen die Khoikhoi von 1659 bis 1671 wurden die Gefangenen in Leibeigenschaft genommen. 1770 gab es bereits 1000 Sklaven: 26% stammten aus Afrika, 36% aus Indien, 31% aus Ostindien und der Rest aus Ceylon, Malaysia und Mauritius.
Die Sklaven in der Slave Lodge gehörten der Ostindienkompanie und wurden im allgemeinen besser als andere Sklaven behandelt. Sie waren atypisch, insofern sie alle getauft wurden und die, die bis zu ihrem 25 Lebensjahr überlebten, wurden normalerweise befreit. Sie wurden meistens mit genügend Essen und Kleidung versorgt. Es gab eine Schule für Sklaven in der Lodge.
- 1688 fand eine Sklavenrevolte statt, in der der ‘free black’, Sante von Sante Jago (Cape Verde) und der Sklave, Michiel, alle Häuser niederbrennen wollten.
- 1808 wurde der Sklavenhandel verboten.
- 1828 wurden alle Sklaven in der Lodge freigelassen.
Über die Sklaven der Patrizier/Kompanie-bürokraten wissen wir fast nichts, da diese ihre Sklaven meist verschwiegen. Sie erscheinen auch nicht im Zensus, da die Kompanie ihren Amtsträgern nicht erlaubte, eine große Zahl persönlicher Sklaven zu halten.
Die meisten Sklaven gehörten den freien Bürgern, die auch gleichzeitig die Khoikhoi in eine sklavenähnliche Abhängigkeit brachten. Weibliche Sklaven schliefen meist in der Küche, männliche in einem eigenen Sklavenquartier, das nachts abgeschlossen wurde, außer den perönlichen Bediensteten (Sänftenträger usw.). Ärmere Bürger hatten kein extra Sklavenhaus, die Sklaven wohnten im Haus.
Da das Christentum eigentlich verbot, Christen als Sklaven zu halten, hatten die Sklavenhalter wenig dagegen, daß ihre Sklaven Muslime wurden. Auf alle Fälle waren sie gegen die christliche Missionierung.
Auch die befreiten Sklaven (die sogenannten freien Schwarzen) und die politischen Häftlinge aus dem Osten (Indien etc.) hatten zum Teil wieder Sklaven.
Eine Khoi-Frau, die Eva oder in der Khoi-Sprache ‘Kroatoa’ hieß, heiratete einen Kaufmann der ‘Dutch East India Company’ und erbte dessen Sklaven als er starb. Auf sie berufen sich neuestens einige Afrikaaner, um eine authentische afrikanische Identität zu beanspruchen.
Slave Tree
Unter diesem Baum, der sich zwischen dem Sklavenhaus und der im Volksmund so benannten ‘Mutterkirche’ der Holländer befindet, wurden Sklaven versteigert. Heute erinnert eine Plakette, die in den Beton einer Verkehrsinsel eingelassen ist, an diese Schmach. Noch heute sollen ältere Nachkommen der Sklaven auf die Plakette spucken, wenn sie die Stelle passieren.
Muslimische Kultur in Kapstadt: Das District Six Museum und das Malay Viertel:
Das ‘District Six Museum’ stellt einen innovativen und sensiblen Versuch dar, mit der schmerzhaften und gewaltsamen Vergangenheit der Apartheid umzugehen, die ja noch keineswegs tot ist. Der Ort des Erinnerns ist selbst ein Überbleibsel der Zerstörung des gemischtrassigen Viertels im Zentrum der Stadt, nämlich die Anglikanische Methodistenkirche. (Die Apartheid-Regierung hat, selbst streng christlich-national gesinnt, alle Kirchen und Moscheen in District Six vor dem Abriß verschont.) Das Herzstück der Ausstellung bildet ein Stadtplan von District Six, der von den ehemaligen Bewohnern von District Six aus dem Gedächtnis heraus auf den Boden des Museums rekonstruiert wird und in den sie ihre damalige Adresse eintragen. So werden Lücken in der Erinnerung auch auf dem Plan sichtbar, wo Menschen nicht wieder zurückgekehrt sind, entweder weil sie nach oder wegen der Zwangsumsiedlung gestorben oder emigriert sind. Es spielen sich hier auch häufig emotionale Szenen ab, z.B. wenn sich ehemalige Nachbarn nach Jahrzehnten wiedersehen oder wenn sie von ihren bislang verdrängten Erinnerungen und Gefühlen überwältigt werden.
District Six – Kulturreise
Das Stadtviertel District Six wurde im Rahmen der Homeland Politik gegründet und galt als ein ‘group area’ für die Coloureds und schwarzen Arbeiter, die nicht muslimisch waren. Der ‘Natives Land Act’ von 1913 ermöglichte es Schwarzen nur noch in begrenzten Gebieten Land zu besitzen (den Homelands) und führte zu einem Zustrom von enteigneten Schwarzen in die Städte, wo sie Arbeit suchen mußten. Der ‘Native Labour Regulation Act’ verbot Streiks. 1918 brach eine Grippe- Epidemie aus. 1923 wurde der ‘Urban Areas Act’ erlassen, der nur Inhabern einer Aufenthaltsgenehmigung (dem verhaßten ‘Pass System’) Zugang zu den Städten gewährte. 1924 gewinnt die National Party erstmals die Wahlen, 1927 wird der Immorality Act verabschiedet, der Geschlechtsverkehr zwischen den Rassen verbietet. 1948 gewinnt die National Party dann zum zweiten Mal die Wahlen und wird die Macht bis 1994 behalten. 1949 erläßt sie bereits den ‘Prohibition of Mixed Marriages Act’, der gemischtrassige Ehen verbietet und 1950 den ‘Group Areas Act’, der Individuen je nach ihrer ethnischen Zugehörigkeit bestimmten Wohngebieten zuweist. 1970 wird das Staatsbürgerschaftsgesetz verabschiedet, das die Homelands als eigene Staaten anerkennt und damit die Schwarzen zu Ausländern in ihrem eigenen Land macht.
Wir besichtigen dann Reste der Hannoverstreet (Keizergracht Street) oberhalb vom Zonnebloem College in der Upper Ashley Street und weisen auf die viktorianischen Kamine hin.
Holy Cross Church – Kulturreise:
An der Holy Cross Church halten wir bei einem Wandgemälde von Peggy Delport mit dem Titel: “The Earth Cries out”. In der Mitte ist die Hendricks Familie zu sehen, die letzte, die von District Six vertrieben wurde.
Bo Kaap Museum – Kulturreise
Wir fahren nun zum BoKaap Museum und besichtigen das älteste erhaltene Haus in seiner originalen Form (1760). Es ist im typischen Cape Dutch Stil gebaut. Die Sklaven waren sowohl die Architekten und Handwerker dieser Häuser. Andere Häuser zeigen einen georgischen Einfluß. Zum typischen Kapstil gehören die voorstoep, die bo-en-onderdeur, die sash-windows, die Gelbholzfußböden und -decken.
Die Handwerker unter den Sklaven waren Schneider, Fischer, Schuhmacher, Schreiner, Baumeister und Faßbinder. Sie haben auch die Afrikaanse Sprache nachhaltig geprägt. Die Kapküche ist auf den ostindisch-malaischen Einfluß zurückzuführen.
Bo-Kaap sollte auch der Apartheid zum Opfer fallen, aber der Afrikannse Schriftsteller, I.D. du Plessis konnte das verhindern, indem beim Denkmalamt bewirkte, daß die Kap-Malaien eine eigenständige Ethnie bilde, die im Rahmen der Apartheidsideologie eines getrennten Gebietes bedürfe. Die Kap-Malaier sind eigentlich Kap-Muslim. Der offizielle Name des Stadtteils änderte sich im Laufe der Geschichte. Zuerst hieß er Schottsche Kloof, 1760 Walendorp, mal Malay Quarter, dann wieder Signal Hill. Im Volksmund sprach man abschätzig von Slamse Buurt. (Slaams ist ein Schimpfwort.)
Der islamische Anführer eines Aufstandes gegen die Holländer in Ceylon, Sheigh Yussuf, wurde 1694 nach Zandvliet bei Eersterivier verbannt. Der Islam war bis 1804 in der Kap-Kolonie verboten, als die allgemeine religiöse Freiheit verkündet wurde.
Auch eine Reihe anderer Aspekte der südafrikanischen Geschichte und Kultur können – wie auch oben erwähnt – erlebt werden. Kulturinteressierte haben so die Möglichkeit, die Vielfalt südakfrikanischer Kulturen zu erleben und neue Einblicke in kulturelle Prozesse zu gewinnen. Diskussionen mit Kulturschaffenden dienen dem Austausch und regen zum Nachdenken über Kultur(en) und Geschicht(en) an.
Text: Anette Horn – Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Anette Horn
Sollten Sie weitere Fragen haben, so freuen wir uns auf Ihr Anschreiben.
Ihr Kapstadt.org Team
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